Niedrigwasser-Informationsdienst Bayern

Niedrigwasser-Lagebericht Bayern

Ausgegeben am 05.07.17, 15:15 Uhr

58 Prozent der oberflächennahen Grundwassermessstellen weisen niedrige und sehr niedrige Grundwasserstände auf. In den tieferen Grundwasser-Stockwerken zeigen 79 Prozent der Messstellen diese Niedrigwassersituation.

Witterung:
Nach dem niederschlagsarmen Winterhalbjahr bleibt auch der Sommer weiterhin zu trocken. Die Niederschlagssumme vom 01.05. bis 04.07.2017 beträgt in Nordbayern 152 mm (93 % vom Mittel 1981-2010) und in Südbayern 199 mm (78 % vom Mittel). Nach 11 zu trockenen Monaten in Nordbayern, war der Juni 2017 der erste Monat, der dort wieder zu nass ausfiel (83 mm [106 % vom Mittel]). Bayernweit war der Juni deutlich zu warm (2,6 Grad über dem Mittel) und hatte überdurchschnittlich viele Sommertage (12 bis 16 Tage). Nach einem kühlen, nassen Intermezzo, wurde es ab dem 4. Juli wieder sommerlich warm und blieb trocken.

Fließgewässer:
Die Niederschläge der letzten Woche, vor allem die Starkniederschläge vom 29. Juni, haben an den Fließgewässern die Abflüsse kurzzeitig ansteigen lassen. Verbreitet sinken die Pegelstände aber wieder. So herrschen großteils wieder niedrige Abflussverhältnisse vor. Zum Teil wird der Abfluss auch als sehr niedrig eingestuft, d.h. der langjährige mittlere Niedrigwasserabfluss wird unterschritten.

Seen und Speicher:
An einigen Seen im Südosten Bayerns sind niedrige, z. T. sehr niedrige, Wasserstände zu verzeichnen. Alle staatlichen Talsperren und Hochwasserrückhaltebecken sind auf das Sommerstauziel umgestellt. Der Betriebsraum für die Niedrigwasseraufhöhung ist durchschnittlich mit über 90% gut gefüllt. Der Große Brombachsee hat noch nicht das vorgesehene Stauziel von 410,50 mNN erreicht. Hier ist das erwartete Frühjahrshochwasser zur Speicherfüllung ausgeblieben, seine Aufgabe kann der Speicher trotzdem im vollen Umfang wahrnehmen. Die Trinkwasserspeicher Mauthaus und Frauenau sind ausreichend gefüllt. Einschränkungen in der Wasserlieferung an die Aufbereitungsanlagen liegen nicht vor. Insgesamt ist die Niedrigwasserlage an den staatlichen Speichern entspannt, sie können jederzeit zur Niedrigwasseraufhöhung herangezogen werden.

Grundwasserstände:
Nach einem kurzen Anstieg der Grundwasserstände und Quellschüttungen als Folge der überwiegend ergiebigen Niederschläge Ende Juni ist nun bayernweit erneut ein Rückgang zu beobachten. Aktuell weisen in Bayern rd. 58% der im oberen Grundwasserstockwerk gelegenen Grundwassermessstellen und Quellen des Niedrigwasserinformationsdienstes niedrige und sehr niedrige Werte auf. In den tieferen Stockwerken sind an rd. 79% der Messstellen niedrige bzw. sehr niedrige Grundwasserstände zu beobachten.

Wasserqualität Fließgewässer und Seen:
An den bayerischen Flüssen haben die Regenfälle der letzten Tage nur kurzzeitig für eine gewisse Entlastung im Hinblick auf die stark verminderten Abflüsse geführt. Da die Wassertemperaturen aber fast überall wieder in einem jahreszeitlich gewässertypisch normalen Bereich liegen, hat sich die Situation der Fließgewässer im Hinblick auf die Gewässerökologie wieder entspannt. Auch die an den automatischen Messstationen gemessenen Sauerstoffgehalte liegen wieder in einem guten Bereich. Weiterhin fallen aber weitere kleinere Oberläufe auf Grund der anhaltend niedrigen Grundwasserstände trocken. Für die betroffenen Fließgewässer stellt dies naturgemäß lokal eine erhebliche Beeinträchtigung der Lebensbedingungen dar. In den Seen befördern die hohen Temperaturen das Wachstum von Algen, so dass vereinzelt Algenblüten zu verzeichnen sind. Ein kritischer Zustand wird aber nirgendwo erreicht.

Ausblick:
Bei Hochdruckeinfluss und geringer Gewitterwahrscheinlichkeit bleibt es bis Donnerstagabend weitgehend trocken. Anschließend kommt es in der sehr warmen und feuchten Luftmasse zu gewittrigen Regenfällen, die lokal unwetterartig ausfallen können. Am Montag nähert sich von Westeuropa ein ausgedehntes Tiefdrucksystem, die Wettervorhersagen sind allerdings noch unsicher. Bei insgesamt geringen Flächenniederschlägen ist deshalb weiterhin nicht mit einer nachhaltigen Entspannung der Niedrigwassersituation zu rechnen.

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