Niedrigwasser-Informationsdienst Bayern

Niedrigwasser-Lagebericht Bayern

Ausgegeben am 08.05.18, 14:45 Uhr

43 Prozent der oberflächennahen Grundwassermessstellen weisen niedrige und sehr niedrige Grundwasserstände auf. In den tieferen Grundwasser-Stockwerken zeigen sogar 65 Prozent der Messstellen diese Niedrigwassersituation.

Witterung:
Im hydrologischen Winterhalbjahr (01.11.2017 bis 30.04.2018) summierte sich der Niederschlag auf 355mm in Nordbayern (92% vom Mittel 1981-2010) und 421mm in Südbayern (94% vom Mittel). Seit Februar 2018 blieben alle Folgemonate zu trocken (Februar in Nordbayern markant zu trocken, April in Südbayern deutlich zu trocken) und im Mai gab es vielerorts noch keine Niederschlagstage. Die Trockenwettersituation wird von einer markant zu warmen Witterung begleitet. So lag die Lufttemperatur im April um 5,5 Grad über dem 30-jährigen Monatsmittel.

Fließgewässer:
Durch die ausbleibenden Niederschläge der letzten Wochen sind die Pegelstände verbreitet zurückgegangen. Derzeit werden nahezu bayernweit niedrige Abflüsse registriert. Vereinzelt wird der Abfluss als sehr niedrig eingestuft, d. h. der langjährige mittlere Niedrigwasserabfluss wird unterschritten.

Seen und Speicher:
Auch die Wasserstände an den Seen in Südbayern sind gefallen und liegen z. T. im niedrig bis sehr niedrigen Bereich. Alle staatlichen Talsperren und Hochwasserrückhaltebecken haben seit Mai ihren Betrieb auf das Sommerstauziel umgestellt. Der Betriebsraum für die Niedrigwasseraufhöhung steht bei allen staatlichen Niedrigwasserspeichern nahezu vollständig zur Verfügung. Auch die Trinkwasserspeicher Mauthaus und Frauenau sind nach dem niederschlagsreichen Winter wieder planmäßig gefüllt. Einschränkungen in der Wasserlieferung an die Fernwasserversorger sind daher auch bei länger anhaltenden Trockenphasen nicht zu erwarten. Bisher haben sich die geringen Niederschläge der vergangenen Wochen nur wenig auf den Betrieb der staatlichen Wasserspeicher ausgewirkt. Die gefüllten Speicher können im Bedarfsfall jederzeit zur Niedrigwasseraufhöhung herangezogen werden.

Grundwasserstände:
Aktuell weisen in Bayern rd. 43% der im oberen Grundwasserstockwerk gelegenen Grundwassermessstellen und Quellen des Niedrigwasserinformationsdienstes niedrige und sehr niedrige Werte auf. Eine außergewöhnlich deutliche Zunahme (von rd. 20% auf rd. 43%) ist dabei speziell in den vergangenen zwei Wochen mit vergleichsweise hohen Temperaturen und sehr geringen Niederschlägen zu beobachten. In den tieferen Stockwerken sind aktuell an rd. 65% der Messstellen niedrige bzw. sehr niedrige Grundwasserstände zu beobachten. Seit April steigt auch hier die Anzahl der als niedrig und sehr niedrig klassifizierten Messstellen wieder an.

Wasserqualität Fließgewässer und Seen:
An den bayerischen Flüssen werden trotz der jahreszeitlich betrachtet niedrigen Abflüsse derzeit keine besonderen ökologischen Beeinträchtigungen registriert. Auch bei den Seen ist (noch) keine besondere Betroffenheit vorhanden.

Ausblick:
Bis einschließlich Mittwoch werden keine relevanten Niederschläge erwartet. Anschließend wird ein wechselhafter Witterungsabschnitt vorhergesagt. Die Lage wird sich deshalb nicht weiter verschärfen, aber das Defizit in der Grundwasserneubildung wird voraussichtlich bestehen bleiben.

Symbolzurück