Niedrigwasser-Informationsdienst Bayern

Niedrigwasser-Lagebericht Bayern

Ausgegeben am 26.07.18, 16:30 Uhr

Gewässerökologie: Alarmplan Main Warnung für den Meldebereich 1 (Main-km: 66,6 bis 241,2). Grundwasser: 60 Prozent der oberflächennahen Grundwassermessstellen weisen niedrige und sehr niedrige Grundwasserstände auf. In den tieferen Grundwasser-Stockwerken zeigen sogar 73 Prozent der Messstellen diese Niedrigwassersituation.

Witterung:
Das bisherige Sommerhalbjahr bleibt, trotz lokaler gewittriger Starkniederschläge, bayernweit zu trocken. So summiert sich die Niederschlagsumme vom 01.05.-25.07.2018 in Nordbayern auf 168 mm (75% vom Mittel 1981-2010) und 276 mm in Südbayern (79% vom Mittel). Seit Februar sind 6 Monate in Folge im langjährigen Vergleich zu trocken geblieben und der Dürreindex der letzten 90 Tage klassifiziert insbesondere große Teile Ostbayerns (Oberfranken, Oberpfalz, Gebiete in Niederbayern) als extrem trocken. Die Trockenwettersituation wird von einer deutlich zu warmen Witterung begleitet. So lag die Lufttemperatur im Mai um 3 und im Juni um 2,5 Grad über dem 30-jährigen Monatsmittel. Im Juli wurden bisher schon überdurchschnittlich viele Sommertage registriert. Die Anzahl der Sommertage reicht von 11 in Hof bis 21 in Würzburg (Heiße Tage: Würzburg 7).

Fließgewässer:
Nahezu bayernweit werden an den gewässerkundlichen Messstellen niedrige Abflüsse registriert. Nördlich der Donau, in Niederbayern sowie in Schwaben liegen die Abflüsse vielfach unterhalb des langjährigen mittleren Niedrigwasserabflusses (MNQ) und werden als sehr niedrig eingestuft. Ausnahme bilden Rednitz und Regnitz, da hier die Abflüsse künstlich durch das Überleitungssystem erhöht werden. Aufgrund der Trockenheit und der hitzebedingten hohen Verdunstung, werden die Abflüsse verbreitet weiter abnehmen. Gewitterniederschläge führen nur lokal zu kurzfristigen Abflussanstiegen.

Seen und Speicher:
An einigen Seen im Süden Bayerns sind niedrige, z. T. sehr niedrige, Wasserstände zu verzeichnen. Auch hier ist von einem weiteren langsamen Absinken der Wasserstände auszugehen. Alle staatlichen Talsperren und Hochwasserrückhaltebecken sind im Sommerstau. Der Betriebsraum für die Niedrigwasseraufhöhung steht bei den dafür vorgesehenen staatlichen Wasserspeichern nahezu vollständig zur Verfügung. Die leicht fallende Tendenz der Speicherpegel setzt sich aufgrund der geringen Niederschläge der letzten Woche weiterhin fort. Trotzdem können die Talsperren, im Schnitt mit noch über 80 % Füllung des Betriebsraumes, eine Niedrigwasserbewirtschaftung uneingeschränkt fortsetzen. Die Trinkwasserspeicher Mauthaus und Frauenau sind der Jahreszeit entsprechend gefüllt. Einschränkungen in der Wasserlieferung an die Fernwasserversorger sind daher auch bei länger anhaltenden Trockenphasen nicht zu erwarten. Bei den derzeitigen Witterungsverhältnissen ist daher die Niedrigwasseraufhöhung durch die staatlichen Talsperren auch längerfristig gegeben.

Grundwasserstände:
In der vergangenen Woche stieg die Anzahl der als niedrig und sehr niedrig klassifizierten Grundwasser- und Quellmessstellen im oberen Grundwasserstockwerk zunächst an (auf rd. 65 % am 20.07.2018). Nach verbreiteten Niederschlägen am letzten Wochenende zeigen aktuell rd. 60 % der Messstellen niedrige und sehr niedrige Grundwasserstände bzw. Quellschüttungen.
Die Anzahl der als niedrig und sehr niedrig klassifizierten Grundwassermessstellen der tieferen Grundwasserstockwerke lag in der vergangenen Woche konstant bei rd. 76 %. Aktuell weisen annähernd 73 % aller tiefen Grundwassermessstellen niedrige oder sehr niedrige Werte auf.

Wasserqualität Fließgewässer und Seen:
Die gewässerökologische Situation in unseren Fließgewässern ist durch die anhaltende Hitzeperiode inzwischen allgemein angespannt. Viele Fließgewässer weisen sehr niedrige Abflüsse auf. Vielfach sind die zur Austrocknung neigenden kleineren Gewässer, Quellen, aber auch Gräben trockengefallen. Lokal wirken aber auch Niederschläge und Gewitter, teilweise auch die niedrigen Nachttemperaturen, gerade in kleineren Gewässern mildernd auf die Hitzeentwicklung. An den beiden großen Flüssen Donau und Main werden zum Teil sehr niedrige Sauerstoffgehalte gemessen. Für den Main wurde daher am 25.07.2018 für den Meldebereich 1, von der Landesgrenze nach Hessen bei Kahl bis unterhalb der Staustufe Erlabrunn die Meldestufe „Warnung“ im Rahmen des Alarmplanes ausgelöst (www.regierung.unterfranken.bayern.de/presse/2018/03920/index.html). In ganz Bayern sind die Wasserwirtschaftsämter in erhöhter Bereitschaft und führen zusätzliche Messungen und Kontrollen an den Gewässern durch. Extremereignisse wie Fisch- oder Muschelsterben wurden bisher nicht beobachtet.
Die Wetteraussichten lassen oberflächennah weiter ansteigende Wassertemperaturen auch bei den Seen erwarten. Dies fördert eine massenhafte Entwicklung von Algen und Wasserpflanzen die zu Beeinträchtigungen von Nutzungen führen können. Verstärkt ist mit solchen Situationen in nährstoffreichen Kleinseen und Baggerseen zu rechnen. Erste Blaualgenblüten die zu Nutzungsbeeinträchtigungen führen wurden bereits beobachtet.

Ausblick:
Die sommerlich warme bis heiße und überwiegend trockene Witterung hält auch die nächsten 7 Tage an. Dadurch bleibt die Niedrigwasserlage weiter bestehen.

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