Niedrigwasser-Informationsdienst Bayern

Niedrigwasser-Lagebericht Bayern

Ausgegeben am 26.09.18, 17:45 Uhr

Hochdruckeinfluss dominiert die Witterung der nächsten 7 Tage und dadurch hält die Niedrigwassersituation weiter an. Grundwasser: 67 Prozent der oberflächennahen Grundwassermessstellen weisen niedrige und sehr niedrige Grundwasserstände auf. In den tieferen Grundwasser-Stockwerken zeigen sogar 81 Prozent der Messstellen diese Niedrigwassersituation.

Witterung:
Das bisherige hydrologische Sommerhalbjahr bleibt, trotz zeitweiliger Starkniederschläge, bayernweit zu trocken. So summiert sich die Niederschlagsumme vom 01.05.- 25.09.2018 in Nordbayern auf 245mm (66% vom Mittel 1981-2010) und 464mm in Südbayern (80% vom Mittel). Im langjährigen Vergleich sind im Jahr 2018 nun 7 Monate in Folge zu trocken und 5 Monate aufeinanderfolgend deutlich zu warm ausgefallen. Der Dürreindex der letzten 90 Tage klassifiziert insbesondere große Bereiche Oberfrankens, Mittelfrankens sowie Teile von Unterfranken und Schwaben als extrem trocken. Insgesamt sind im Sommerhalbjahr 2018 ca. doppelt so viele Sommertage (Tage mit Höchsttemperatur größer gleich 25°C) aufgetreten als im langjährigen Mittel. Damit wird das Niveau des Trockenjahres 2003 zum Teil überschritten (Würzburg 2003: 90 Tage, 2018: 98 Tage). Allerdings bei der Anzahl der heißen Tage (Tage mit Höchsttemperatur größer gleich 30°C) und der Zahl der Wüstentage (Tage mit Höchsttemperatur größer gleich 35°C) hatte der Vergleichszeitraum aus 2003 verbreitet höhere Werte als 2018.

Fließgewässer:
Die Niederschläge vom letzten Wochenende haben bayernweit vielfach die Abflüsse vorübergehend ansteigen lassen und damit kurzfristig zu einer Verbesserung der Niedrigwassersituation geführt. Allerdings fallen die Abflüsse bereits wieder. Derzeit werden an den gewässerkundlichen Pegeln in Bayern verbreitet niedrige Abflüsse registriert, vielfach werden die Abflüsse als sehr niedrig eingestuft, d. h der langjährige mittlere Niedrigwasserabfluss (MNQ) wird unterschritten. An einzelnen Pegeln liegen die Abflüsse im Bereich des niedrigsten bisher gemessenen Tageswertes (NQ). Günstiger ist die Abflusssituation derzeit an Gewässern mit alpinem Einzugsgebiet am direkten Alpenrand oder an Fließgewässerabschnitten, die durch Speicherabgaben gestützt werden. Eine solche Abflusserhöhung erfolgt z. B. an der Rednitz/Regnitz durch Abgaben aus dem Brombach- sowie Rothsee (siehe Speicher). Bei weiterem Ausbleiben nachhaltiger Niederschläge werden die Abflüsse weiter abnehmen und /oder auf niedrigem Niveau verharren, so dass die Niedrigwassersituation weiter anhält.

Seen und Speicher:
An einigen Seen im Süden Bayerns bewegen sich die Wasserstände auf niedrigem, z. T. sehr niedrigem Niveau.
Die Betriebsräume für die Niedrigwasseraufhöhung liegen aktuell zwischen 33% und 90%, wobei drei Speicher die 40%-Marke unterschritten haben. Der Betriebsraum des Rothsees konnte wieder bis auf 63%, Tendenz steigend, gefüllt werden. Da keine durchgreifende Wetteränderung vorhergesagt worden ist werden die Pegel der Speicher in den nächsten Tagen leicht fallen. Der Niedrigwasserbetrieb wird weiterhin an allen Talsperren fortgeführt.
Eine wesentliche Änderung für die Überleitung von Donauwasser in das Maingebiet hat sich nicht ergeben. Zurzeit kann wieder aus dem Rothsee Donauwasser übergeleitet. Der Pumpbetrieb für den Rothsee wird, wenn es die Wasserstände der Donau es zulassen, fortgeführt. Der Seepegel am Großen Brombachsee sank leicht ab, zurzeit wird hier nur das Mindestwasser abgegeben.
Dem Sylvensteinspeicher fließt momentan noch mehr Wasser zu, als an die Isar abgegeben wird. Die Trinkwasserspeicher Mauthaus und Frauenau sind der Jahreszeit ausreichend gefüllt. Hier sind dieses Jahr keine Einschränkungen in der Wasserlieferung an die Fernwasserversorger zu erwarten.

Grundwasserstände:
Anfang dieses Jahres hatten sich die Grundwasserstände und Quellschüttungen des oberen Grundwasserstockwerks von der letzten Trockenperiode (Juni/Juli 2017) weitgehend erholt. Seit Ende Januar stieg die Anzahl der als niedrig und sehr niedrig klassifizierten Grundwasser- und Quellmessstellen im oberen Grundwasserstockwerk von rd. 5% auf rd. 76% Mitte August an. Zwischenzeitliche Niederschläge führten vorübergehend zu einer leichten Entspannung der Niedrigwassersituation. Aktuell weisen rd. 67% der oberflächennahen Grundwassermessstellen niedrige und sehr niedrige Grundwasserstände auf. Insbesondere an den Grundwasserständen der tieferen Grundwasserstockwerke sind die Auswirkungen der letzten Trockenperioden (Juni/Juli 2017, Winter 2016/2017, Sommer/Herbst 2015) nachvollziehbar. So zeigten in den vergangenen drei Jahren nie weniger als 40% der Messstellen niedrige oder sehr niedrige Grundwasserstände. Die Anzahl der als niedrig und sehr niedrig klassifizierten Grundwassermessstellen der tieferen Grundwasserstockwerke ist in der vergangenen Woche auf aktuell rd. 81% gestiegen.
Aufgrund der insgesamt zu geringen Niederschläge in den letzten Jahren weist die Grundwasserneubildung in Bayern seit 2003 ein deutliches Defizit auf. Bei anhaltendem Trockenwetter und weiterhin nur geringen Niederschlägen ist nicht mit einer dauerhaften Entspannung der Niedrigwassersituation zu rechnen.

Wasserqualität Fließgewässer und Seen:
Auf Grund der kühlen Witterung haben sich die Wassertemperatur und Sauerstoffverhältnisse stabilisiert. Dies ist aus gewässerökologischer Sicht positiv zu bewerten. Die Situation mit teilweise sehr geringen Abflüssen in vielen Fließgewässern normalisiert sich nur langsam. Daher sind die Lebensgemeinschaften hier noch immer stark beeinträchtigt.
In den Seen sind die Wassertemperaturen auf ein für diese Jahreszeit normales Niveau abgesunken.

Ausblick:
In den nächsten 7 Tagen entsteht eine Hochdruckbrücke, die sich vom Ostatlantik bis nach Russland erstreckt. Nur kurzzeitig kommt es dabei zu Unterbrechungen, wie zum Beispiel beim Durchzug einer Kaltfront von Freitag auf Samstag (28./29.09.). Die für die nächsten 7 Tage vorhergesagten Niederschlagssummen sind sehr gering und dadurch wird die Niedrigwassersituation weiter anhalten. Die Tageshöchsttemperaturen gehen weiter zurück und werden ab dem kommenden Wochenende voraussichtlich unter 20°C bleiben.

Symbolzurück