Niedrigwasser-Informationsdienst Bayern

Niedrigwasser-Lagebericht Bayern

Ausgegeben am 26.07.19, 12:30 Uhr

Gewässerökologie: Alarmplan Main Warnung für den Meldebereich 1 (Main-km: 66,6 bis 241,2).

Witterung:
Nach dem zu trockenen Winterhalbjahr, startet das bisherige hydrologische Sommerhalbjahr (01.05. bis 25.07.2019) in Nordbayern zu trocken (Niederschlagssumme: 164mm, 73% vom Mittel 1981-2010) und in Südbayern etwas zu trocken (329mm, 94% vom Mittel). Der Dürreindex der letzten 90 Tage weist Teile Oberfrankens, Mittelfrankens, Niederbayerns und der Oberpfalz als sehr trocken aus. Südlich der Donau erreicht die Niederschlagsbilanz verbreitet den langjährigen Durchschnitt. Im bisherigen Juli wurden bereits überdurchschnittlich viele heiße Tage registriert, Gesamtzahl 5-7 heiße Tage und vereinzelt eine Tropennacht. Bei der DWD-Station Kahl a. Main wurden am 25.07.2019 nachmittags 39,7°C gemessen.

Fließgewässer:
Stand 26.07.2019: Bayernweit werden niedrige Abflüsse registriert. Vielfach liegen die Abflüsse unterhalb des langjährigen mittleren Niedrigwasserabflusses (MNQ) und werden als sehr niedrig eingestuft. An einigen Pegeln bewegen sich die Abflüsse im Bereich des niedrigsten bisher gemessenen Tageswerte (NQ). Günstiger ist die Situation im Bereich der Alpen sowie an Fließgewässerabschnitten, die durch Speicherabgaben gestützt werden.

Seen und Speicher:
Stand 26.07.2019: Vielfach sind an den Seen im Südosten Bayerns niedrige, z. T. sehr niedrige Wasserstände zu verzeichnen.
Stand 16.07.2019: Die Betriebsräume zur Niedrigwasseraufhöhung der staatlichen Talsperren sind derzeit ausreichend gefüllt. Sie reichen von 84% im Norden bis zu 100% im Süden Bayerns. Die Donau-Altmühlüberleitung konnte den sehr niederschlagsarmen Sommer 2018 bislang noch nicht vollkommen ausgleichen. Der Großen Brombachsee zeigt daher einen Betriebsraum von 71% zur Niedrigwasseraufhöhung. Der Donaupegel bei Kelheimwinzer ist mit rund 225m³/s ausreichend hoch, um über den Donau-Main-Kanal den Rothsee zu versorgen.
Die Betriebsräume der Trinkwasserspeicher Mauthaus und Frauenau sind zu 84% bzw. 93% gefüllt. Die Wasserlieferung an die Fernwasserversorger kann uneingeschränkt erfolgen.

Grundwasserstände:
Stand 16.07.2019: Aktuell weisen 50 Prozent der oberflächennahen Grundwassermessstellen niedrige und sehr niedrige Grundwasserstände auf. In den oberen Grundwasserstockwerken führte, vor allem in Südbayern, der überdurchschnittlich feuchte Mai zu einer vorübergehenden Entspannung der Niedrigwassersituation. Auf Grund der anschließenden Trocken- und zeitweiligen Wärmephase verringerten sich landesweit die Grundwasserstände. Während sich derzeit in Südbayern vielerorts eine Niedrigwassersituation einstellt, weisen weiterhin große Teile Nordbayerns niedrige und sehr niedrige Grundwasserstände auf.
In den tieferen Grundwasserstockwerken zeigen sich nach wie vor die Auswirkungen des Trockenjahres 2018. So führten die Niederschlagsereignisse der letzten Monate hier nur zu einer geringen Reaktion. Im bisherigen Jahresverlauf bewegte sich die Anzahl der als niedrig und sehr niedrig klassifizierten Grundwassermessstellen zwischen rd. 55% und 75%. Aktuell weisen fast 3/4 aller tiefen Grundwassermessstellen niedrige oder sehr niedrige Werte auf.

Wasserqualität Fließgewässer und Seen:
Stand 16.07.2019: Die gewässerökologische Situation in unseren Fließgewässern wird maßgeblich durch das Zusammenspiel von Wassertemperatur, Sauerstoff und Abfluss bzw. Wasserstand und Strömung bestimmt. Durch die Abkühlung der letzten Tage sind die Wassertemperaturen deutlich gesunken. Die vorgeschriebenen Orientierungswerte für die betroffenen charakteristischen Fischgemeinschaften werden an den gewässerkundlichen Stationen Bayerns flächendeckend eingehalten. Auch die insgesamt ausreichenden Abflussverhältnisse aufgrund der Niederschläge in der vergangenen Woche haben zu einer Erholung im Hinblick auf die Gewässerökologie beigetragen.
Die bayerischen Seen weisen bis auf wenige Ausnahmen zurzeit noch keine Niedrigwasserstände auf. Durch die in den kommenden Tagen zu erwartenden hohen Temperaturen und bei zum Teil geringem Zufluss erwärmt sich die oberflächliche Wasserschicht der Seen stark. Algenwachstum und Algenblüten können dadurch gefördert werden und im weiteren Verlauf zu Problemen führen. Momentan liegen aber noch keine diesbezüglichen Beeinträchtigungen vor.
Stand 26.07.2019: Am Main wurde im Rahmen des Alarmplanes Main für den Meldebereich 1 von Würzburg bis zur Landesgrenze nach Hessen die Meldestufe „Warnung“ ausgerufen. Bei sehr geringen Abflüssen wurden hohe Wassertemperaturen von über 26 °C gemessen. Für den Meldebereich 2 gilt weiterhin die Meldestufen „Normalzustand“. In ganz Bayern sind die Wasserwirtschaftsämter in erhöhter Bereitschaft und führen zusätzliche Kontrollen an den Gewässern durch.

Ausblick:
Für das Wochenende werden gewittrige Starkniederfälle vorhergesagt, wobei der Niederschlagsschwerpunkt in Südbayern liegt. Außerdem geht die Hitzeperiode zu Ende. Dennoch wird sich die Niedrigwasserlage nicht grundlegend verändern.

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