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Niedrigwasser-Lagebericht Bayern
Ausgegeben am 29.08.25, 15:00 Uhr
Im bisherigen Abflussjahr 27 Prozent zu wenig Niederschlag in Nordbayern und 21 Prozent in Südbayern. Rund 83 Prozent der Fließgewässer-Messstellen und 48 Prozent der oberflächennahen Grundwassermessstellen sowie Quellen zeigen niedrige Verhältnisse.
Witterung:
Im August gab es in Südbayern häufiger frontale oder gewittrige Regenfälle, während Nordbayern aufeinanderfolgende trockene Hochdruckwetterlagen (Hoch Ines, Julia, Kyra und Mareike) erlebte. So verzeichneten weite Teile Unter- und Oberfrankens eine 21- bis 25-tägige Trockenperiode, die am 28. August nach bayernweiten Regenfällen zu Ende ging. Im August fällt nur die Region nördlich der Donau merklich zu trocken aus (Abb. 1). Die Niederschlagssumme im bisherigen Abflussjahr (01.11.2024 bis 28.08.2025) beträgt für Südbayern 714mm (79% vom Mittel 1971 bis 2000) und für Nordbayern 483mm (73% vom Mittel). Der Niederschlags-/Dürreindex (SPI) der letzten 90 Tage zeigt nur noch für einzelne nordbayerische Bereiche „sehr trockene“ Verhältnisse. Im Abflussjahr 2025 hatten bisher alle Monate überdurchschnittliche Monatsmitteltemperaturen und waren somit im Vergleich zum Mittel 1971 bis 2000 zu warm. Die Anzahl der Sommertage mit Höchsttemperaturen von mindestens 25°C reicht derzeit von 27 (Hof) über 53 (München, Würzburg) bis 66 (Regensburg) und überschreitet den langjährigen Vergleichswert vielerorts um 15 Tage. Die Anzahl der heißen Tage mit Höchsttemperaturen von mindestens 30°C beträgt das Zweifache (Hof: 4) bis Dreifache des 30-jährigen Mittels (Augsburg: 15, München: 18).
Fließgewässer:
Aktuell werden an rund 83% der gewässerkundlichen Pegel niedrige bis sehr niedrige Abflüsse beobachtet. An über 35% der Messstellen, vor allem nördlich der Donau und in Niederbayern, ist der mittlere Niedrigwasserabfluss (MNQ) unterschritten (Abb. 3). An einzelnen Pegeln liegen die Abflüsse im Bereich des niedrigsten bisher gemessenen Tageswertes (NQ). Günstiger ist die Abflusssituation derzeit an Fließgewässerabschnitten, die durch Speicherabgaben gestützt werden. Eine solche Abflusserhöhung erfolgt z. B. an der Rednitz/Regnitz durch Abgaben aus dem Rothsee sowie Brombachsee.
Seen und Speicher:
An den größeren Seen im Süden Bayerns sind die Wasserstände in den letzten Wochen gefallen. Ende August werden aber nur vereinzelt, wie z. B. am Waginger See oder Starnberger See, für die Jahreszeit niedrige bzw. sehr niedrige Wasserstände registriert.
Die Betriebsräume der staatlichen Wasserspeicher mit der Funktion Niedrigwasseraufhöhung sind derzeit zu 56 bis 100% gefüllt. Diese Volumina können für die Niedrigwasseraufhöhung in Anspruch genommen werden. Davon ausgenommen ist die Trinkwassertalsperre Mauthaus, welche aufgrund von Sanierungen derzeit keine Niedrigwasseraufhöhung leistet.
Am Überleitungssystem Donau-Main liegt planmäßiger Normalbetrieb vor. Das Überleitungssystem Donau-Main versorgt somit derzeit über den Main-Donau-Kanal unter Mitwirkung des Rothsees das Maingebiet mit Donauwasser.
An der Trinkwassertalsperre (TWT) Mauthaus musste zur Durchführung von Sanierungsarbeiten an der Hochwasserentlastungsanlage der Wasserstand im Winter 2024/25 teilabgesenkt werden. Der Betriebsraum ist zu rd. 31% gefüllt. An der TWT Frauenau ist der Betriebsraum zu rd. 58% gefüllt. Beide Trinkwassertalsperren können zur Wasserlieferung an die Fernwasserversorger herangezogen werden.
Grundwasserstände:
Aktuell weisen rund 48 Prozent der oberflächennahen Grundwassermessstellen und Quellen niedrige und sehr niedrige Messwerte auf. In den tieferen Grundwasserstockwerken zeigen rund 41 Prozent der Messstellen eine Niedrigwassersituation. Vereinzelt werden neue Niedrigstwerte registriert.
Entwicklung der Grundwasserstände und Quellschüttungen
Das Winterhalbjahr 2024/25 (November bis April) war in Bayern das dritttrockenste der Beobachtungsreihe. Da aber im Winterhalbjahr ein Großteil der jährlichen Grundwasserneubildung aus Niederschlag und die damit einhergehende Erholung der Grundwasserstände stattfindet, hat sich seit ca. Anfang Mai an der Mehrzahl der bayerischen Grundwassermessstellen und Quellen eine Niedrigwassersituation ausgebildet. In vielen Regionen sind somit die positiven Effekte des überdurchschnittlich feuchten und grundwasserneubildungsreichen Jahres 2024, sowie einer kurzzeitigen leichten Erholung durch die Niederschläge im Juli 2025 wieder zurückgegangen bzw. nicht mehr vorhanden. In der Folge liegt der aktuelle Anteil von Messstellen mit niedrigen bzw. sehr niedrigen Messwerten bei rund 48% (Abb. 2). Verglichen mit den Vorjahren bedeutet dies für Ende August eine vergleichbare Situation wie zuletzt in den Jahren 2019 und 2020 (2019: 40%, 2020: 44%, 2021: 20%, 2022: 74%, 2023: 58%, 2024: 5%).
Derzeit werden lediglich in Bereichen des voralpinen Moränengürtels, in Teilen des Schwäbischen und Fränkischen Jura, in Teilen des Verbreitungsgebietes des Buntsandsteins in Unterfranken sowie bereichsweise in den ergiebigen Grundwasservorkommen entlang der Donau und der Münchner Schotterebene noch durchschnittliche bis teilweise überdurchschnittliche Werte gemessen.
Die zuletzt erneut ausgebliebenen oder zu gering ausgefallenen Niederschläge führten vielfach wieder zu einer einsetzenden Abnahme der Grundwasserstände, bzw. partiell in Randlagen der Verbreitung zu einem Trockenfallen gering ergiebiger Grundwasserleiter. Quellaustritte aus kleinräumigen Grundwasservorkommen können vollständig versiegen. Sollte die trockene Witterung anhalten, wird sich auch die Niedrigwassersituation im Grundwasser weiter verschärfen.
Entwicklung der Grundwasserstände in den tieferen Grundwasserstockwerken
Die Anzahl der als niedrig und sehr niedrig klassifizierten Grundwassermessstellen beträgt derzeit rund 41%, was insgesamt eine etwas bessere Situation als in den Jahren 2020 bis 2023 darstellt (2020: 71%, 2021: 54%, 2022: 72%, 2023: 71%, 2024: 29%). Von einer nachhaltigen Erholung der Grundwasservorkommen der tieferen Grundwasserstockwerke auf Grund der neubildungsreicheren Jahre 2023 und 2024 kann in Folge der Entwicklung der letzten Monate jedoch nicht gesprochen werden. Besonders von niedrigen Grundwasserständen betroffen sind aktuell mehrere Messstellen des mittelfränkischen Sandsteinkeupers, Teile des Tertiärs zwischen Alpenvorland und Donau sowie einzelne Messstellen im nördlichen Franken.
Entwicklung der Grundwasserneubildung in den letzten Jahren
Aufgrund der zu geringen Niederschläge der letzten Jahre weist die Grundwasserneubildung in Bayern im Zeitraum 2003 bis 2024 ein mittleres jährliches Defizit von rd. 13% auf. Erst durch das nasse Jahr 2024 konnten die zuletzt gehäuft aufgetretenen Trockenjahre (2015, 2018, 2019, 2020, 2022) wieder etwas ausgeglichen werden.
Trinkwasserversorgung:
Die öffentliche Trinkwasserversorgung in Bayern ist gewährleistet. Beobachtet werden allerdings bei einer Reihe von Quellen und Brunnen der Wasserversorgung geringe Quellschüttungen und niedrige bzw. sinkende Grundwasserstände. Die Niederschläge im Juli stabilisierten vorübergehend die Situation. Aktuell zeigen sich zumeist noch keine Auswirkungen auf die Trinkwasserversorgung. Es kann jedoch zu vereinzelten, lokal beschränkten temporären Engpässen in der öffentlichen Trinkwasserversorgung kommen. Betroffen sind eher kleinere Wasserversorger und eher solche mit Quellwassernutzungen. In einigen Fällen ergriffen Wasserversorger die Maßnahmen: vorsorglicher Aufruf zum sparsamen Umgang mit Trinkwasser, Anordnung über Beschränkungen des Gebrauchs (z. B. Einschränkungen zur Befüllung von Swimmingpools und bei Bewässerung), Inbetriebnahme von Verbundleitungen oder Zuspeisung von Trinkwasser in ihre Anlage (z.B. mittels Tankwagen).
Gewässerökologie Fließgewässer und Seen:
Die ökologische Situation in unseren Fließgewässern wird stark von der Wassertemperatur, dem Sauerstoffgehalt, dem Abfluss/Wasserstand und der Strömung beeinflusst.
Viele Fließgewässer weisen insbesondere in Nordbayern bereits seit Monaten niedrige Abflüsse auf. Hier sind kleinere Gewässer bereits teilweise oder ganz ausgetrocknet. Vereinzelt wurden neue Niedrigstwerte beim Abfluss festgestellt (siehe oben).
Aufgrund der verhältnismäßig kühlen Temperaturen sind in noch ausreichend wasserführenden Bereichen keine gewässerökologisch kritischen Zustände oder Fischsterben aufgetreten. Allerdings musste beispielsweise an den Flussperlmuschelbächen im Landkreis Hof Wasser aus Teichanlagen zur Aufrechterhaltung einer minimalen Wasserführung abgegeben werden.
Mit dem prognostizierten Wetterumschwung wird eine gewisse Entspannung der Niedrigwassersituation erwartet.
Entwicklung in den Seen
Die Gewässerökologie der großen und tiefen Seen wird maßgeblich von der Temperaturentwicklung im Jahresverlauf geprägt. Die dieses Jahr bei einigen Seen aufgetretenen Temperatur-Höchstwerte im Frühsommer liegen seit Wochen wieder im normalen Bereich.
Massenentwicklungen von Mikroorganismen, die zu Badewarnungen und Badeverboten führen, sind zuletzt nicht mehr aufgetreten und werden von der prognostizierten feuchteren und nicht zu warmen Witterung auch nicht gefördert.
Die Wasserstände der natürlichen Seen liegen in den meisten Fällen etwa im normalen Bereich oder knapp darunter, zurzeit mit einer sinkenden Tendenz. Die jetzige Situation lässt keine weiteren Beeinträchtigungen der Uferökologie erwarten.
Ausblick:
Die derzeitige Basis-Witterungsvorhersage des Deutschen Wetterdienstes (DWD) klassifiziert von den nächsten vier Kalenderwochen (KW 36 bis 39) die KW 36 als zu feucht, die KW 37 sowie 39 als zu trocken und die KW 38 als normal. Die derzeitige Prognose der Lufttemperatur geht von drei normalen (KW 36, 38 und 39) und einer zu warmen Woche (KW 37) aus. Diese Einstufungen der DWD-Witterungsvorhersage ergeben sich aus dem Vergleich mit dem Referenzzeitraum 2005 bis 2024.
Bei der vorhergesagten wechselhaften Witterung kann sich die Niedrigwasserlage nur leicht ändern.



Witterung:
Im August gab es in Südbayern häufiger frontale oder gewittrige Regenfälle, während Nordbayern aufeinanderfolgende trockene Hochdruckwetterlagen (Hoch Ines, Julia, Kyra und Mareike) erlebte. So verzeichneten weite Teile Unter- und Oberfrankens eine 21- bis 25-tägige Trockenperiode, die am 28. August nach bayernweiten Regenfällen zu Ende ging. Im August fällt nur die Region nördlich der Donau merklich zu trocken aus (Abb. 1). Die Niederschlagssumme im bisherigen Abflussjahr (01.11.2024 bis 28.08.2025) beträgt für Südbayern 714mm (79% vom Mittel 1971 bis 2000) und für Nordbayern 483mm (73% vom Mittel). Der Niederschlags-/Dürreindex (SPI) der letzten 90 Tage zeigt nur noch für einzelne nordbayerische Bereiche „sehr trockene“ Verhältnisse. Im Abflussjahr 2025 hatten bisher alle Monate überdurchschnittliche Monatsmitteltemperaturen und waren somit im Vergleich zum Mittel 1971 bis 2000 zu warm. Die Anzahl der Sommertage mit Höchsttemperaturen von mindestens 25°C reicht derzeit von 27 (Hof) über 53 (München, Würzburg) bis 66 (Regensburg) und überschreitet den langjährigen Vergleichswert vielerorts um 15 Tage. Die Anzahl der heißen Tage mit Höchsttemperaturen von mindestens 30°C beträgt das Zweifache (Hof: 4) bis Dreifache des 30-jährigen Mittels (Augsburg: 15, München: 18).
Fließgewässer:
Aktuell werden an rund 83% der gewässerkundlichen Pegel niedrige bis sehr niedrige Abflüsse beobachtet. An über 35% der Messstellen, vor allem nördlich der Donau und in Niederbayern, ist der mittlere Niedrigwasserabfluss (MNQ) unterschritten (Abb. 3). An einzelnen Pegeln liegen die Abflüsse im Bereich des niedrigsten bisher gemessenen Tageswertes (NQ). Günstiger ist die Abflusssituation derzeit an Fließgewässerabschnitten, die durch Speicherabgaben gestützt werden. Eine solche Abflusserhöhung erfolgt z. B. an der Rednitz/Regnitz durch Abgaben aus dem Rothsee sowie Brombachsee.
Seen und Speicher:
An den größeren Seen im Süden Bayerns sind die Wasserstände in den letzten Wochen gefallen. Ende August werden aber nur vereinzelt, wie z. B. am Waginger See oder Starnberger See, für die Jahreszeit niedrige bzw. sehr niedrige Wasserstände registriert.
Die Betriebsräume der staatlichen Wasserspeicher mit der Funktion Niedrigwasseraufhöhung sind derzeit zu 56 bis 100% gefüllt. Diese Volumina können für die Niedrigwasseraufhöhung in Anspruch genommen werden. Davon ausgenommen ist die Trinkwassertalsperre Mauthaus, welche aufgrund von Sanierungen derzeit keine Niedrigwasseraufhöhung leistet.
Am Überleitungssystem Donau-Main liegt planmäßiger Normalbetrieb vor. Das Überleitungssystem Donau-Main versorgt somit derzeit über den Main-Donau-Kanal unter Mitwirkung des Rothsees das Maingebiet mit Donauwasser.
An der Trinkwassertalsperre (TWT) Mauthaus musste zur Durchführung von Sanierungsarbeiten an der Hochwasserentlastungsanlage der Wasserstand im Winter 2024/25 teilabgesenkt werden. Der Betriebsraum ist zu rd. 31% gefüllt. An der TWT Frauenau ist der Betriebsraum zu rd. 58% gefüllt. Beide Trinkwassertalsperren können zur Wasserlieferung an die Fernwasserversorger herangezogen werden.
Grundwasserstände:
Aktuell weisen rund 48 Prozent der oberflächennahen Grundwassermessstellen und Quellen niedrige und sehr niedrige Messwerte auf. In den tieferen Grundwasserstockwerken zeigen rund 41 Prozent der Messstellen eine Niedrigwassersituation. Vereinzelt werden neue Niedrigstwerte registriert.
Entwicklung der Grundwasserstände und Quellschüttungen
Das Winterhalbjahr 2024/25 (November bis April) war in Bayern das dritttrockenste der Beobachtungsreihe. Da aber im Winterhalbjahr ein Großteil der jährlichen Grundwasserneubildung aus Niederschlag und die damit einhergehende Erholung der Grundwasserstände stattfindet, hat sich seit ca. Anfang Mai an der Mehrzahl der bayerischen Grundwassermessstellen und Quellen eine Niedrigwassersituation ausgebildet. In vielen Regionen sind somit die positiven Effekte des überdurchschnittlich feuchten und grundwasserneubildungsreichen Jahres 2024, sowie einer kurzzeitigen leichten Erholung durch die Niederschläge im Juli 2025 wieder zurückgegangen bzw. nicht mehr vorhanden. In der Folge liegt der aktuelle Anteil von Messstellen mit niedrigen bzw. sehr niedrigen Messwerten bei rund 48% (Abb. 2). Verglichen mit den Vorjahren bedeutet dies für Ende August eine vergleichbare Situation wie zuletzt in den Jahren 2019 und 2020 (2019: 40%, 2020: 44%, 2021: 20%, 2022: 74%, 2023: 58%, 2024: 5%).
Derzeit werden lediglich in Bereichen des voralpinen Moränengürtels, in Teilen des Schwäbischen und Fränkischen Jura, in Teilen des Verbreitungsgebietes des Buntsandsteins in Unterfranken sowie bereichsweise in den ergiebigen Grundwasservorkommen entlang der Donau und der Münchner Schotterebene noch durchschnittliche bis teilweise überdurchschnittliche Werte gemessen.
Die zuletzt erneut ausgebliebenen oder zu gering ausgefallenen Niederschläge führten vielfach wieder zu einer einsetzenden Abnahme der Grundwasserstände, bzw. partiell in Randlagen der Verbreitung zu einem Trockenfallen gering ergiebiger Grundwasserleiter. Quellaustritte aus kleinräumigen Grundwasservorkommen können vollständig versiegen. Sollte die trockene Witterung anhalten, wird sich auch die Niedrigwassersituation im Grundwasser weiter verschärfen.
Entwicklung der Grundwasserstände in den tieferen Grundwasserstockwerken
Die Anzahl der als niedrig und sehr niedrig klassifizierten Grundwassermessstellen beträgt derzeit rund 41%, was insgesamt eine etwas bessere Situation als in den Jahren 2020 bis 2023 darstellt (2020: 71%, 2021: 54%, 2022: 72%, 2023: 71%, 2024: 29%). Von einer nachhaltigen Erholung der Grundwasservorkommen der tieferen Grundwasserstockwerke auf Grund der neubildungsreicheren Jahre 2023 und 2024 kann in Folge der Entwicklung der letzten Monate jedoch nicht gesprochen werden. Besonders von niedrigen Grundwasserständen betroffen sind aktuell mehrere Messstellen des mittelfränkischen Sandsteinkeupers, Teile des Tertiärs zwischen Alpenvorland und Donau sowie einzelne Messstellen im nördlichen Franken.
Entwicklung der Grundwasserneubildung in den letzten Jahren
Aufgrund der zu geringen Niederschläge der letzten Jahre weist die Grundwasserneubildung in Bayern im Zeitraum 2003 bis 2024 ein mittleres jährliches Defizit von rd. 13% auf. Erst durch das nasse Jahr 2024 konnten die zuletzt gehäuft aufgetretenen Trockenjahre (2015, 2018, 2019, 2020, 2022) wieder etwas ausgeglichen werden.
Trinkwasserversorgung:
Die öffentliche Trinkwasserversorgung in Bayern ist gewährleistet. Beobachtet werden allerdings bei einer Reihe von Quellen und Brunnen der Wasserversorgung geringe Quellschüttungen und niedrige bzw. sinkende Grundwasserstände. Die Niederschläge im Juli stabilisierten vorübergehend die Situation. Aktuell zeigen sich zumeist noch keine Auswirkungen auf die Trinkwasserversorgung. Es kann jedoch zu vereinzelten, lokal beschränkten temporären Engpässen in der öffentlichen Trinkwasserversorgung kommen. Betroffen sind eher kleinere Wasserversorger und eher solche mit Quellwassernutzungen. In einigen Fällen ergriffen Wasserversorger die Maßnahmen: vorsorglicher Aufruf zum sparsamen Umgang mit Trinkwasser, Anordnung über Beschränkungen des Gebrauchs (z. B. Einschränkungen zur Befüllung von Swimmingpools und bei Bewässerung), Inbetriebnahme von Verbundleitungen oder Zuspeisung von Trinkwasser in ihre Anlage (z.B. mittels Tankwagen).
Gewässerökologie Fließgewässer und Seen:
Die ökologische Situation in unseren Fließgewässern wird stark von der Wassertemperatur, dem Sauerstoffgehalt, dem Abfluss/Wasserstand und der Strömung beeinflusst.
Viele Fließgewässer weisen insbesondere in Nordbayern bereits seit Monaten niedrige Abflüsse auf. Hier sind kleinere Gewässer bereits teilweise oder ganz ausgetrocknet. Vereinzelt wurden neue Niedrigstwerte beim Abfluss festgestellt (siehe oben).
Aufgrund der verhältnismäßig kühlen Temperaturen sind in noch ausreichend wasserführenden Bereichen keine gewässerökologisch kritischen Zustände oder Fischsterben aufgetreten. Allerdings musste beispielsweise an den Flussperlmuschelbächen im Landkreis Hof Wasser aus Teichanlagen zur Aufrechterhaltung einer minimalen Wasserführung abgegeben werden.
Mit dem prognostizierten Wetterumschwung wird eine gewisse Entspannung der Niedrigwassersituation erwartet.
Entwicklung in den Seen
Die Gewässerökologie der großen und tiefen Seen wird maßgeblich von der Temperaturentwicklung im Jahresverlauf geprägt. Die dieses Jahr bei einigen Seen aufgetretenen Temperatur-Höchstwerte im Frühsommer liegen seit Wochen wieder im normalen Bereich.
Massenentwicklungen von Mikroorganismen, die zu Badewarnungen und Badeverboten führen, sind zuletzt nicht mehr aufgetreten und werden von der prognostizierten feuchteren und nicht zu warmen Witterung auch nicht gefördert.
Die Wasserstände der natürlichen Seen liegen in den meisten Fällen etwa im normalen Bereich oder knapp darunter, zurzeit mit einer sinkenden Tendenz. Die jetzige Situation lässt keine weiteren Beeinträchtigungen der Uferökologie erwarten.
Ausblick:
Die derzeitige Basis-Witterungsvorhersage des Deutschen Wetterdienstes (DWD) klassifiziert von den nächsten vier Kalenderwochen (KW 36 bis 39) die KW 36 als zu feucht, die KW 37 sowie 39 als zu trocken und die KW 38 als normal. Die derzeitige Prognose der Lufttemperatur geht von drei normalen (KW 36, 38 und 39) und einer zu warmen Woche (KW 37) aus. Diese Einstufungen der DWD-Witterungsvorhersage ergeben sich aus dem Vergleich mit dem Referenzzeitraum 2005 bis 2024.
Bei der vorhergesagten wechselhaften Witterung kann sich die Niedrigwasserlage nur leicht ändern.

Abb. 1: Abweichungen vom mittleren Monatsniederschlag (1971-2000) für die Regionen Nordbayern (Bayern, nördlich der Donau) und Südbayern (Bayern, südlich der Donau) im Verlauf der letzten 2 Jahre.

Abb. 2: Anteil an Grundwassermessstellen und Quellen mit der Klassifizierung niedrig, sehr niedrig bzw. neuer Niedrigstwert im oberen Grundwasserstockwerk (dunkelblaue Linie) und den tieferen Stockwerken (blaue Linie) im Verlauf der letzten 2 Jahre.

Abb. 3: Anteil der Pegel an Fließgewässern mit einer Klassifizierung sehr niedrig im Verlauf der letzten 2 Jahre.