Niedrigwasser-Informationsdienst Bayern

Niedrigwasser-Lagebericht Bayern

Ausgegeben am 24.07.15, 10:30 Uhr

Insbesondere im westlichen Franken, in der Oberpfalz und in Niederbayern nach wie vor sehr niedrige Grundwasserstände und niedrige Abflüsse bei den Fließgewässern.


Witterung:
Seit dem Beginn des hydrologischen Sommerhalbjahres, vom 1. Mai bis zum 22. Juli, regnete es in Südbayern 322 mm (96 % vom Mittel 1981-2010) und in Nordbayern 140 mm (65 % vom Mittel). Im unterfränkischen Raum ist ein deutliches Niederschlagsdefizit entstanden, das größer ist als im Trockenjahr 1976 (z.B. Großostheim/Lkr. Aschaffenburg: 80 mm [44 % vom Mittel], im Vergleichszeitraum 1976: 102 mm). In den letzten 7 Tagen traten verbreitet 7 Sommertage mit 4 heißen Tagen auf (Maximum der Lufttemperatur mindestens 30 °C). In Südbayern wurde an einzelnen Stationen sogar eine Hitzeperiode mit 7 aufeinanderfolgenden heißen Tage registriert.

Fließgewässer:
Die Niederschläge in der Nacht zum Donnerstag haben an einigen Pegeln, insbesondere in Ober- und Mittelfranken, zu einem kurzzeitigen Anstieg der Abflüsse geführt. Dennoch werden weiterhin verbreitet niedrige Abflussverhältnisse registriert. Zum Teil, vor allem im westlichen Franken, der Oberpfalz und in Niederbayern, werden die Abflüsse als sehr niedrig eingestuft, d. h. der langjährige mittlere Niedrigwasserabfluss wird unterschritten.
Aufgrund der Niedrigwassersituation kommt es derzeit nach Auskunft des Wasser- und Schifffahrtsamtes Regensburg an der Donau zu Einschränkungen bei der Schifffahrt.
Die für die nächsten Tage vorhergesagten Niederschläge werden die Abflusssituation nicht wesentlich ändern.

Speicher und Seen:
Die Füllungsgrade der staatlichen Wasserspeicher betragen, bis auf den Großen Brombachsee, mindestens 75%. Da seit Jahresbeginn nicht mehr übergeleitet werden konnte, verharrt der Füllungsgrad des Betriebsraumes „Großer Brombachsee“ bei ca. 52%. Die Versorgung des Rothsees über den Donau-Main Kanal ist weiterhin gesichert, eine Überleitung des Donauwassers in das Maingebiet kann deshalb uneingeschränkt erfolgen. An den Seen sinken die Wasserstände verbreitet. Im Südosten Bayerns sind mittlerweile niedrige, z. T. sehr niedrige Wasserstände zu verzeichnen.

Grundwasserstände:
Aktuell weisen in Bayern 47% der oberflächennahen Messstellen des Niedrigwasserinformationsdienstes niedrige und sehr niedrige Werte auf. Der Schwerpunkt der Messstellen mit niedrigen Grundwasserständen liegt nach wie vor in Nordbayern. Ein weiterer Schwerpunkt mit besonders niedrigen Grundwasserständen liegt inzwischen in Niederbayern und der Oberpfalz. Insgesamt sind momentan bis auf wenige Ausnahmen bayernweit sinkende Grundwasserstände zu verzeichnen. Auch die meisten Quellen zeigen aktuell einen Rückgang der Quellschüttung auf. Es ist davon auszugehen, dass dieser Trend weiter anhält.

Wasserqualität Fließgewässer:
Die sehr hohen Lufttemperaturen der letzten Tage haben die Wassertemperaturen bis einschließlich Mittwoch z. T. deutlich ansteigen lassen, an einigen Messstellen bis in den Bereich der Höchstwerte. Der Durchgang der Kaltfront führte zu einem deutlichen Rückgang der Lufttemperaturen. Aktuell werden bayernweit noch hohe Wassertemperaturen registriert. In den nächsten Tagen bleibt es zwar sommerlich warm, aber es wird nicht mehr ganz so heiß. Somit werden die Wassertemperaturen wohl nicht mehr die Werte der Wochenmitte erreichen, und die Situation wird sich voraussichtlich etwas entspannen. Der Sauerstoffgehalt ist im unteren bayerischen Mainabschnitt leicht gestiegen und liegt nun wieder über der für die Gewässerökologie kritischen Marke von 4 mg/l gelöstem Sauerstoff. Die Situation am Main wird auch während der nächsten Tage intensiv durch biologische und chemische Untersuchungen beobachtet. Für die Zuflüsse des Mains sowie für die Fließgewässer des Donau-und Elbeeinzugsgebietes liegen keine Meldungen zu negativen witterungsbedingten Auswirkungen vor.

Wasserqualität Seen:
Die gemessenen Seetemperaturen spiegeln keine außergewöhnlichen Werte wider. Die bisherigen Erfahrungen mit Hitzeperioden zeigen, dass negative Auswirkungen auf die Gewässerökologie von bayerischen Seen weitestgehend nicht zu verzeichnen waren. Bisher sind keine besonderen ökologischen Auswirkungen feststellbar oder gemeldet worden.

Ausblick:
Laut Vorhersagen des Deutschen Wetterdienstes gelangt Bayern in den nächsten Tagen in eine südwestliche bis westliche Strömung und zeitweise erreichen Tiefausläufer sowie gewittrige Regenschauer bei sommerlichen Temperaturen Bayern. Die vorhergesagten Flächenniederschläge werden das entstandene Niederschlagsdefizit nicht ausgleichen und die Niedrigwassersituation wird sich weiter fortsetzen. Aufgrund der nach wie vor niedrigen Sauerstoffgehalte im unteren bayerischen Mainabschnitt sind Auswirkungen auf die Gewässerökologie, wie etwa auf Fische oder Makrozoobenthos nicht auszuschließen. Aktive Maßnahmen zur Verbesserung der Situation vor Ort wurden bereits eingeleitet.

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