Niedrigwasser-Informationsdienst Bayern

Niedrigwasser-Lagebericht Bayern

Ausgegeben am 06.10.15, 13:15 Uhr

70 Prozent der bayerischen Grundwassermessstellen weisen niedrige und sehr niedrige Grundwasserstände auf. Bei den Fließgewässern werden vor allem nördlich der Donau und in Niederbayern vielfach sehr niedrige Abflüsse registriert.

Witterung:
Der Niederschlag summiert sich im hydrologischen Sommerhalbjahr bisher (01.05. bis 05.10.2015) auf 474 mm in Südbayern (78 % vom Mittel 1981-2010) und 244 mm in Nordbayern (62 % vom Mittel). In Nordbayern sind nun schon acht Monate in Folge „zu trocken“. In den letzten sieben Tagen dominierte ruhiges Herbstwetter und zeitweise stiegen die Höchsttemperaturen bis auf 22 °C.

Fließgewässer:
An den meisten gewässerkundlichen Pegeln in Bayern werden weiterhin niedrige Abflussverhältnisse registriert. Nördlich der Donau und in Niederbayern werden vielfach auch sehr niedrige Abflüsse verzeichnet, d.h. der langjährige mittlere Niedrigwasserabfluss wird unterschritten. An Rednitz und Regnitz werden die Abflüsse künstlich durch das Überleitungssystem erhöht. Die in den nächsten Tagen bis Donnerstag vorhergesagten Niederschläge werden voraussichtlich an einigen Pegeln zumindest vorübergehend zu höheren Abflüssen führen.

Speicher und Seen:
Seit letzter Woche stagnieren bzw. fallen die Seepegel der nördlichen und östlichen Speicher leicht ab. Da der Rothsee zurzeit nicht aus dem Donau-Main Kanal gespeist wird, ist eine stärkere Inanspruchnahme des Betriebsraumes, verbunden mit fallendem Seepegel, zu verzeichnen. Die Seepegel der beiden südlichen Speicher Bayerns, Rottachsee und Sylvensteinspeicher, schwanken nur geringfügig auf hohem Niveau. Altmühlwasser wird aufgrund der niedrigen Pegelstände in der Altmühl, unterhalb von Gunzenhausen, nicht in den Brombachsee übergeleitet. Der Große Brombachseeist im Niedrigwasserbereich, gibt aber Wasser an das Maingebiet ab. Der Rothsee beteiligt sich mit einer Gesamtabgabe von derzeit 9,82 m³/s an der Überleitung. Die Entnahme von Wasser aus der Donau ist momentan nicht möglich. Die Betriebsräume an den Trinkwassertalsperren nehmen weiterhin ab, die Versorgung ist jedoch langfristig sichergestellt.
An den Seen im Südosten Bayerns sind z. T. niedrige und sehr niedrige Wasserstände zu verzeichnen. Der Pegel Krottenmühl/Simssee befindet sich im Bereich der Niedrigstwasserstände.

Grundwasserstände:
Aktuell weisen in Bayern knapp 70% der im oberen Grundwasserstockwerk gelegenen Grundwassermessstellen und Quellen des Niedrigwasserinformationsdienstes niedrige und sehr niedrige Werte auf. Im Vergleich zur Vorwoche ist die Anzahl der niedrigen / sehr niedrigen Messstellen geringfügig gestiegen. Im oberen Stockwerk treten derzeit an etlichen Stationen täglich neue Niedrigstwerte auf. In den tieferen Stockwerken sind ebenfalls an knapp 70% der Messstellen niedrige bzw. sehr niedrige Grundwasserstände zu beobachten.
In weiten Teilen Bayerns sind weiterhin sinkende Grundwasserstände und Quellschüttungen zu verzeichnen. Lediglich in Teilen Schwabens und im Bereich München ist überwiegend keine Niedrigwassersituation gegeben. Aufgrund der vorhergesagten Niederschläge für die nächsten Tage ist von einer leichten Entspannung der Niedrigwasserlage auszugehen.

Wasserqualität Fließgewässer:
An den bayerischen Flüssen werden derzeit keine gewässerökologischen Beeinträchtigungen registriert.

Wasserqualität Seen:
Das Ende der sommerlichen Wärmeperiode brachte endgültige Entspannung bei den Seetemperaturen, die jetzt im für die Jahreszeit normalen Bereich liegen. Die ökologische Situation an den großen Seen zeigt keine Besonderheiten. Weiterhin können an Kleinseen und Baggerseen vereinzelt stärkere Algenentwicklungen auftreten, was auch im Herbst keine Besonderheit darstellt.

Ausblick:
Laut Aussagen des Deutschen Wetterdienstes gelangt Bayern von Dienstagabend bis Donnerstagmittag in den Einflussbereich einer meridional über Bayern liegenden Tiefdruckrinne und verbreitet soll es zu ergiebigem Dauerregen kommen. Anschließend, bis Montag 12.10., sorgt ein Skandinavienhoch wieder für Wetterberuhigung. Durch die vorhergesagten, weite Teile Bayerns überdeckenden Dauerniederschläge wird sich die Niedrigwassersituation etwas entspannen.

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