Niedrigwasser-Informationsdienst Bayern

Niedrigwasser-Lagebericht Bayern

Ausgegeben am 04.11.15, 12:00 Uhr

Rund 70 Prozent der bayerischen Grundwassermessstellen weisen niedrige und sehr niedrige Grundwasserstände auf. Bei den Fließgewässern werden nördlich der Donau und in Niederbayern vielfach auch sehr niedrige Abflüsse registriert.

Witterung:
Der Niederschlag summierte sich im hydrologischen Sommerhalbjahr auf 539 mm in Südbayern (80 % vom Mittel 1981-2010) und 283 mm in Nordbayern (63 % vom Mittel). Im langjährigen Vergleich (Mittel 1981-2010) sind in Nordbayern nun neun Monate in Folge zu trocken und in den ersten Novembertagen fiel bisher kein nennenswerter Niederschlag. Die Höchsttemperaturen der Luft stiegen in den letzten sieben Tagen weiter und in Abhängigkeit von der Hochnebelauflösung wurden vereinzelt Werte um 22 °C erreicht.

Fließgewässer:
Weiterhin werden verbreitet an den gewässerkundlichen Pegeln in Bayern niedrige Abflussverhältnisse registriert. Nördlich der Donau und in Niederbayern werden vielfach auch sehr niedrige Abflüsse verzeichnet, d.h. der langjährige mittlere Niedrigwasserabfluss wird unterschritten. An Rednitz und Regnitz werden die Abflüsse künstlich durch das Überleitungssystem erhöht. Da für die nächsten Tage kaum Niederschläge vorhergesagt werden, wird sich die Abflusssituation zunächst nicht wesentlich ändern.

Speicher und Seen:
Seit der letzten Woche sind die Speicherstände auf breiter Front leicht gefallen. Der Rothsee wird zurzeit aus dem Donau-Main Kanal gespeist. Altmühlwasser wird aufgrund der noch immer niedrigen Pegelstände in der Altmühl, unterhalb von Gunzenhausen, nicht in den Brombachsee übergeleitet. Der Große Brombachsee ist im Niedrigwasserbereich, gibt aber kontinuierlich Wasser an das Maingebiet ab. Der Rothsee beteiligt sich mit 5,0 m³/s an der Überleitung. Die Entnahme von Wasser aus der Donau ist möglich, da der Pegel bei Donauwinzer derzeit bei 177 m³/s liegt. Die Betriebsräume an den Trinkwassertalsperren nehmen kontinuierlich ab, die Versorgung ist jedoch langfristig sichergestellt. An den Seen im Südosten Bayerns sind z. T. niedrige und sehr niedrige Wasserstände zu verzeichnen.

Grundwasserstände:
Aktuell weisen in Bayern rund 70% der im oberen Grundwasserstockwerk gelegenen Grundwassermessstellen und Quellen des Niedrigwasserinformationsdienstes niedrige und sehr niedrige Werte auf. Im Vergleich zur Vorwoche ist hier die Anzahl der niedrigen bzw. sehr niedrigen Messstellen wieder angestiegen. In den tieferen Stockwerken sind weiterhin an knapp 80% der Messstellen niedrige bzw. sehr niedrige Grundwasserstände zu beobachten. In weiten Teilen Bayerns sind aufgrund der niederschlagsarmen Wetterlage wieder sinkende Grundwasserstände und Quellschüttungen zu verzeichnen. An einzelnen Stationen – vor allem in Ostbayern - treten derzeit neue Niedrigstwerte auf. Auch für die nächsten Tage sind keine nennenswerten Niederschläge zu erwarten. Daher ist davon auszugehen, dass der Trend fallender Grundwasserstände noch weiter anhält.

Wasserqualität Fließgewässer:
An den bayerischen Flüssen werden derzeit keine gewässerökologischen Beeinträchtigungen registriert.

Wasserqualität Seen:
Das Ende der sommerlichen Wärmeperiode brachte endgültige Entspannung bei den Seetemperaturen, die jetzt im für die Jahreszeit normalen Bereich liegen. Die ökologische Situation an den großen Seen zeigt keine Besonderheiten. Weiterhin können an Kleinseen und Baggerseen vereinzelt stärkere Algenentwicklungen auftreten, was auch im Herbst keine Besonderheit darstellt.

Ausblick:
Laut Aussagen des Deutschen Wetterdienstes dominiert weiterhin osteuropäischer Hochdruckeinfluss das Wetter. Am Wochenende erreicht eine schwache Kaltfront Bayern, die vorhergesagten Niederschläge sind aber gering. Die Niedrigwassersituation wird sich in den nächsten sieben Tagen nicht wesentlich verändern.

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