Niedrigwasser-Informationsdienst Bayern

Niedrigwasser-Lagebericht Bayern

Ausgegeben am 17.11.15, 13:45 Uhr

73 Prozent der bayerischen Grundwassermessstellen weisen niedrige und sehr niedrige Grundwasserstände auf. Bei den Fließgewässern werden in vielen Landesteilen auch sehr niedrige Abflüsse registriert.

Witterung:
Der Niederschlag summierte sich im hydrologischen Sommerhalbjahr auf 539 mm in Südbayern (80 % vom Mittel 1981-2010) und 283 mm in Nordbayern (63 % vom Mittel). Im langjährigen Vergleich (Mittel 1981-2010) sind in Nordbayern nun neun Monate in Folge zu trocken und bis zum 16. November fielen bisher rund 14 mm Niederschlag. In den letzten sieben Tagen überwog der Zustrom milder Luftmassen Tageshöchsttemperaturen zwischen 11 bis 20 °C.

Fließgewässer:
Mit Ausnahme des Nordosten Bayerns, wo die Niederschläge der letzten Tage zu höheren Abflüssen geführt haben, werden an den gewässerkundlichen Pegeln in den anderen Landesteilen weiterhin niedrige Abflussverhältnisse registriert. Vielfach werden auch sehr niedrige Abflüsse verzeichnet, d.h. der langjährige mittlere Niedrigwasserabfluss wird unterschritten. Aktuell werden an Rednitz und Regnitz die Abflüsse künstlich durch das Überleitungssystem erhöht. Die für die nächsten Tage vorhergesagten Niederschläge werden voraussichtlich verbreitet zumindest vorübergehend zu höheren Abflüssen führen.

Speicher und Seen:
Seit der 46. KW sind die Seewasserpegel aller Speicher weiterhin leicht gefallen. Der Rothsee wird zurzeit aus dem Donau-Main Kanal gespeist.
Altmühlwasser kann aufgrund der noch immer niedrigen Pegelstände in der Altmühl, unterhalb von Gunzenhausen, nicht in den Brombachsee übergeleitet werden. Der Große Brombachsee ist im Niedrigwasserbereich, gibt aber kontinuierlich Wasser an das Maingebiet ab. Der Rothsee beteiligt sich mit an der Überleitung. Die Entnahme von Wasser aus der Donau ist möglich, da der Pegel bei Donauwinzer derzeit bei 183 m³/s liegt. Die Betriebsräume an den Trinkwassertalsperren nehmen kontinuierlich ab, wobei aktuell ein leichter Anstieg an der TWT Mauthaus zu verzeichnen ist. Die Versorgung der Wasseraufbereitungsanlagen ist weiterhin langfristig sichergestellt. An den Seen im Südosten Bayerns sind niedrige und sehr niedrige Wasserstände zu verzeichnen. Der Pegel Krottenmühl/Simssee befindet sich im Bereich der Niedrigstwasserstände. Seit dem 05. 11. wird Wasser aus dem Rottachsee zur Niedrigwasseraufhöhung an Iller und Donau abgegeben.

Grundwasserstände:
Aktuell weisen in Bayern rund 73% der im oberen Grundwasserstockwerk gelegenen Grundwassermessstellen und Quellen des Niedrigwasserinformationsdienstes niedrige und sehr niedrige Werte auf. In den tieferen Stockwerken sind ebenfalls an 73% der Messstellen niedrige bzw. sehr niedrige Grundwasserstände zu beobachten. Nördlich der Donau zeigt die überwiegende Mehrheit der Grundwassermessstellen und Quellen flächenhaft niedrige und sehr niedrige Werte. Auch im südlichen Niederbayern werden an den meisten Messstellen sehr niedrige Werte gemessen. Die Niedrigwassersituation in Oberbayern und Schwaben ist weniger deutlich ausgeprägt. Bayernweit werden an einzelnen Messstellen neue Niedrigstwerte erreicht. Für die nächsten Tage sind Niederschläge vorhergesagt. Diese können evtl. regional zu einer leichten Entspannung der Grundwassersituation führen. Von einem flächendeckenden und nachhaltigen Anstieg der Grundwasserstände in Bayern ist nicht auszugehen.

Wasserqualität Fließgewässer:
An den bayerischen Flüssen werden derzeit keine gewässerökologischen Beeinträchtigungen registriert.

Wasserqualität Seen:
Das Ende der sommerlichen Wärmeperiode brachte endgültige Entspannung bei den Seetemperaturen, die jetzt im für die Jahreszeit normalen Bereich liegen. Die ökologische Situation an den großen Seen zeigt keine Besonderheiten. Weiterhin können an Kleinseen und Baggerseen vereinzelt stärkere Algenentwicklungen auftreten, was auch im Herbst keine Besonderheit darstellt.

Ausblick:
Laut Aussagen des Deutschen Wetterdienstes wird das Wetter nun zunehmend wechselhaft (zyklonale Westlage) mit zeitweiligen, gebietsweise stärkeren Flächenniederschlägen. Für das Wochenende wird dann Kaltluftzufuhr aus Norden mit Schneefall bis in tiefe Lagen vorhergesagt. Die Niedrigwassersituation wird sich etwas entspannen.

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